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Arigona Guevara

Man kommt einfach nicht drum herum.
Und ich war ja gestern auch auf der Demo der Grünen
Und im Endeffekt sind wir in der Redaktion auch sehr froh, dass endlich was los ist.
Aber dass das Ganze jetzt genauso passiert - da wird der Medienbetrieb schon irgendwie demaskiert.
Man nehme: ein junges Mädchen, das noch dazu hübsch aussieht, lässt es verschwinden und
per elektronischen Grußbotschaften mit der Öffentlichkeit kommunizíeren. Und plötzlich findet sogar
die liebe Krone Kosovo-Albaner sympathisch. Die Welt steht nimmer lang.

Aber ich will mich da gar nicht weiter auslassen.
Ich lass das lieber dem lieben Kollegen Maurer über, der im Sonntags-Kurier genau auf den Punkt getroffen hat.

arigona_APMontag20071009184824

>>Medienstar Arigona

M E D I E N M A N E G E
Unverhofft kommt manchmal
VON THOMAS MAURER

Seltsame Dinge geschehen. In der Kronen Zeitung zum Beispiel.
Seltsame, seltsame Dinge. Da findet zum einen auf dem Onlineportal wieder
einmal eine Art Zwischenwahlkampf statt, die Umfrage nämlich Wer ist der nervigste
Prominente? Das wäre an sich noch nichts Ungewöhnliches, und viele der
Nominierten gehören auch in den No-Na-Sektor österreichischer Zelebritäten
ohne Fans, Richard und Christina Lugner etwa, oder das Bawag-Gespann Flöttl
und Elsner.

Zur Wahl stehen allerdings auch Personen, von denen man angenommen
hätte, dass sie im Krone-Kosmos ähnlich sakrosankt sind wie amtierende Päpste, herzigeHundewelpen
oder Barbara Rosenkranz: Armin Assinger z.B.. Und, ärger noch, HermannMaier.
Und, am ärgsten eigentlich, Fiona Swarovski, immerhin die Gattin jenes besten
Finanzministers aller Zeiten, der in der Krone beliebt
ist wie Papst, Welpen, Rosenkranz und Schönwetter zugleich.

Wem aber hier bereits schwante, dass die Welt auf keinen Fall mehr lang steht,
der wurde vermutlich durch die Krone-Printausgabe vom 3. 10. endgültig in seinem
Vertrauen in die Ordnung der Dinge erschüttert. Hans Dichand persönlich,
einmalmehr in die Toga des Cato gehüllt,macht sich darin – Im Namen der Menschlichkeit
– für die 15-jährige Arigona stark, die aus Angst vor ihrerAbschiebung in den
Kosovo untergetaucht ist.

Wohl kaum jemand war mental darauf vorbereitet, so etwas in der Krone zu
lesen, wo der Begriff „Abschiebung“ normalerweise Beliebtheitswerte
hat wie Karl-Heinz Grasser, Christiane Hörbiger und Mariazell zusammen.
Vor allem Dichands beiläufiges Herunterspielen des Gerüchts, dass Mitglieder
ihrer Familiemit einem oder mehreren kleine Delikten straffällig geworden sein
sollen dürfte in der Blattlinie singulär sein, so wie die Schlussfolgerung 'Deshalb
meine ich, wenn es um ein Menschenleben geht, müsste die Politik Nachsicht walten
lassen.' Und als wäre das alles noch nicht genug, vertritt Tags darauf der einzige
Leserbrief zum Thema ebenfalls diese Auffassung.

Zwar werden die kaltschnäuzigeren unter den Krone-Konsumenten möglicherweise
argwöhnen, dass diese humanitäre Offensive sich auch der Tatsache verdankt,
dass da ein adrettes Mädchen im Zentrum des Geschehens steht und die
Geschichte bei einem übergewichtigen 15-jährigen Buben mit Akne und zusammengewachsenen
Augenbrauen eventuell anders aussehen würde. Aber wenn man schon einmal die Chance
sieht, dass in der größten Zeitung des Landes der Begriff „Ausländer“ nicht
mehr automatisch mit den Begriffen „Flut“ oder „Kriminalität“ kombiniert wird, soll
man nicht pitzelig sein. Ichmöchte mich daher an dieser Stelle herzlich bei
Hans Dichand für sein Engagement bedanken.

Seltsame Dinge geschehen.
Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang.

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